Dorsaler Vagus und eigene Handlungsfähigkeit oder Ohnmachtsgefühle verstehen

Schockstarre • Shutdown • Burnout

Mann mit dem Rücken zur Wand - voll mit gelben und blauen post - its beklebt - wirkt erschöpft und scheint überfodert zu sein, von seinen gelben To Do Zetteln

Foto unsplash (c) Luis Villasmil

Dorsaler Vagus und uralte Schutzprogramme

Kennst du das Gefühl, nichts geht mehr, du fühlst dich komplett neben dir, alles erscheint zu viel, zu anstrengend, da ist so ein Gefühl von sinnentleert und wozu das alles überhaupt?

Diese unschönen Emotionen und Gefühle kennen wir alle, mehr oder weniger, verstärkt seit den letzten beiden Jahren. Doch meistens behalten wir diese für uns, versuchen irgendwie damit klar zu kommen und die Fassade nach außen zu wahren. Wir suchen vielleicht Hilfe, die keiner wirklich mitbekommt und die sich im Anonymen abspielt. Befindet sich unser Nervensystem im dorsalen Vagus, fühlen wir uns oft sehr mangelhaft, zu schwach und auch tief vergrabene Schamgefühle (z.B. nicht gut genug zu sein) zeigen sich.
Nicht umsonst boomen Online-Kurse zum Thema positiver Mindset, die wenig individuell auf dich abgestimmt sind und meistens zu noch größeren Selbstzweifeln führen. Denn es gibt kein Patentrezept für dich, deinen Körper und dein Seelenleben. Es lohnt sich, dich auf die spannende Reise zu dir selbst zu begeben, gerade wenn du scheinbar vor lauter Erschöpfung nicht mehr viel zu verlieren hast.

Mache deinen Körper zu deiner besten Freundin, zu deinem besten Freund

Wir leben mit und in unserem Körper und bei Stress, vor allem langanhaltendem Dauerstress, gerät unser autonomes Nervensystem aus der Balance und sorgt langfristig für ein Schutzprogramm, dass sich Erschöpfungsdepression oder Burnout nennt. Das gefällt uns nicht, fühlt sich einfach nur schrecklich an und ist gesellschaftlich nicht sehr anerkannt. Sollen wir doch irgendwie schauen, wie wir weiter gut funktionieren.
Dein Körper sollte dein bester Freund sein und wenn er dir deutliche Zeichen sendet, er mit dir spricht, wärest du gut bedient, genau hinzuhören, was er und du jetzt brauchen.

Das braucht Geduld und bedeutet neue Erfahrungen und Erleben zuzulassen, vor allem dann, wenn du bisher deinen Körper zu wenig wahrgenommen und gespürt hast. Genauso wie eine gute Freundschaft erst eine kleine Pflanze ist, die bei guter Pflege wächst und gedeiht, so erblüht auch die Zuneigung zu deinem eigenen Körper.

Adaptogene Pflanzen für deine Stressorgane, die Nebennieren

Vielleicht hast du bereits etwas von adaptogenen Pflanzen gehört? Wenn nicht, aber bestimmt schon von Ginseng. Dieser gehört mit zu den adaptogenen Pflanzen. Das Besondere an diesen Pflanzen ist, dass sie dich sowohl körperlich als auch seelisch darin unterstützen, in herausfordernden Zeiten wieder zu genügend Energie zu finden. Zu den bekanntesten adaptogenen Pflanzen gehören neben Ginseng der Rosenwurz, Schisandra, Ashwanganda und auch der bei uns heimische Löwenzahn. Diese können gerade bei einem Burnout hilfreich sein, schneller wieder aus dem Tal der Erschöpfung herauszukommen.

Vitalstoffe für eine gute Balance

Wenn du dich zu oft und fast dauerhaft im dorsalen Vagus (dem Shutdown) befindest, dann sind schon viele Vitaltstoffe wie Magensium, B-Vitamine, Aminosäuren im Mangel. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung und finde es immer wieder erstaunlich wie schnell mir die passenden Vitalstoffe (bei mir persönlich B-Komplex, Magnesium und adaptogene Pflanzen) hier doch schnell wieder Energie geben, um wieder in die eigene Mitte zu finden.

Meine persönlichen Erfahrungen mit Dauerstress…

Bis Anfang 40 war ich selbst im Dauerstress und der Zustand von nachhaltiger Entspannung war mir so gut wie nicht vertraut. Mein Kopf fühlte sich fast immer wie heißgelaufen an und eher wie ein großes Gedankenknäuel. Dann hat mein Körper deutlich gesprochen und mir eine Auszeit von fast 3 Monaten verordnet, die ich auch akzeptierte und das Beste daraus machte. Das war nicht einfach, aber sehr heilsam. Die wichtigste Frage, die ich mir in dieser Zeit gestellt habe, war: “Wer bin ich ohne meinen Beruf, was entspricht meinem innerstem Wesenskern?” Eine Frage, die sich jeder stellen sollte. Für mich war sie der Schlüssel dazu, nachhaltig zu entschleunigen, den Erfolg im Außen nicht mehr so wichtig zu nehmen, sondern meine Gesundheit und das, was ich wirklich in meinem Leben leben möchte. Und da geht es nicht um die Berufung, sondern um die vielen kleinen Dinge, die Momente, in denen du dich mit allem verbunden und im Hier und Jetzt findest, da wo alles gut ist, so wie es jetzt gerade ist.


Seitdem ich aus dem Funktionsmodus des täglichen Stresskarussels ausgestiegen bin, merke ich erst wie ungewöhnlich das für die meisten Menschen in meinem Umfeld ist (war es davor für mich ja auch). Wie viel schneller doch alle drehen, scheinbar viel erledigen und erleben….und hier passt ein Satz, den eine Freundin von mir formuliert hat: “Überall dabei, nur nicht bei sich selbst." Dieser Satz bzw. die Feststellung bestätigt die Weisheiten aus der Polyvagaltheorie, dass du bei zuviel Stress an deiner eigenen Mitte, an deiner eigenen Balance und schlussendlich an dir selbst vorbei lebst.

Möchtest du dich wieder selber spüren, mit allem was ist, was wirklich in dir ist, deine Einzigartigkeit in die Welt bringen? Dann empfehle ich dir, dich mit der Polyvagaltheorie zu beschäftigen. Mehr dazu demnächst in meiner CARE Academy oder ganz persönlich für dich in meinen Einzelsessions.

Literaturtipp: Deb Dana - Die Polyvagaltheorie in der Therapie; Gopal Norbert Klein - Der Vagusschlüssel zur Traumaheilung; Ken Mogi - IKIGAI

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